Der Verein
Das Akademische Orchester Berlin (AOB) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin. Es widmet sich der Pflege klassischer Musik aus Vergangenheit und Gegenwart.
Bei aller Musikbegeisterung darf die Finanzierung nicht völlig vergessen werden. Notenmaterial muss beschafft und Honorare für Komponisten, Solisten und Aushilfsmusiker müssen bezahlt werden. Zur Deckung dienen die Beiträge der Mitglieder, der Kartenverkauf und die Spenden von Fördermitgliedern und Sponsoren.
Nein, staatliche Unterstützung erhalten wir nicht. Im Gegenteil, auch die Anmietung öffentlicher Konzertsäle für unsere Konzerte führt zu sehr hohen Kosten. Sollten Sie daher bereit sein, das Orchester „im Sinne der Volksbildung von interessierten Musikliebhabern“ nicht nur durch Ihren Konzertbesuch sondern auch durch Spenden oder Sponsoring zu unterstützen, so wenden Sie sich bitte an unseren Vorstand:
Dr. Wolfram Irmer oder die weiteren Vorstandsmitglieder. E-Mail: info@aob-ev.de
Unsere Bankverbindung lautet:
Akademisches Orchester Berlin
Postbank Berlin
IBAN DE40 1001 0010 0000 6571 04
BIC PBNKDEFF
Gerne stellen wir Ihnen eine Spendenbescheinigung aus. Geben Sie bitte dazu Name und Adresse bei der Überweisung an. Wir nennen Sie oder Ihr Unternehmen als Förderer oder Sponsor in unserem Programmheften. Dort könnte auch Ihre Anzeige geschaltet werden!
Mitglieder und Dirigent
Das Orchester hat zur Zeit rund 70 aktiv musizierende und mehrere fördernde Mitglieder.
Das „Akademisch“ im Titel des Orchesters rührt aus der Gründungszeit, als es das Orchester der damaligen „Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin“ (heute Humboldt Universität) war. Damit ist keinesfalls verbunden, dass nur Musiker mit akademischer Ausbildung aufgenommen werden! Es sind zwar viele Mitglieder von Beruf Lehrer, Ärzte, Naturwissenschaftler, Ingenieure oder Juristen, doch auch Krankenschwestern, Studenten jeder Couleur, Privatmusiklehrer und andere spielen im AOB.
Nachdem Peter Aderhold über 18 Jahre lang als Chef-Dirigent geleitet hat, haben wir uns entschlossen, jetzt erst einmal projektweise mt unterschiedlichen Dirigen*innen zusammenzuarbeiten. Nach Andreas Schüller im Frühjahr 2022 leitete Andreas Peer Kähler unser Konzert am 2. Juli 2022 in der Arena in den Gärten der Welt. Das Herbstkonzert am 11. Dezember 2022 in der Philharmonie stand unter der Leitung von Günther Albers, der uns auch im folgenden Jahr bei unseren Konzerten am 25. Juni 2023 im goldenen Saal des Musikvereins in Wien und am 2. Juli 2023 im Konzerthaus am Gendarmenmarkt dirigiert hat. Das Frühjahrskonzert am 12. März 2023 in der Philharmonie hat mit Donka Miteva nach 115 Jahren seit Gründung des AOB endlich eine Dirigentin geleitet! In unserem Herbstkonzert 2023 haben wir erstmals eine Oper konzertant aufgeführt, „Hänsel und Gretel“, wieder unter der Leitung von Günther Albers. Simon Scriba leitet nun unser zweites Konzert mit Filmmusik.
Gäste und Proben
Wir freuen uns jederzeit über interessierte jüngere Mitspieler+innen für alle Stimmgruppen insbesondere aber über Hornist*innen und Kontrabassist*innen, gerne zunächst auch als Gäste. Wir proben regelmäßig jeden Mittwoch von 19:30 bis 22:00 Uhr im Mehrzweckraum der Dunant-Grundschule, Gritznerstr. 19-23 in Berlin-Steglitz. Unsere Konzerte werden zum Teil in Gruppen- oder Stimmproben unter der Anleitung renommierter professioneller Musiker vorbereitet.
Aus der Geschichte des AOB
Die Gründung des Orchesters im Wintersemester 1907/08 an der Berliner Universität erfolgte durch Studenten, unter ihnen der spätere Vorsitzende (bis 1965) und langjährige Organisator und Förderer Dr.Georg Mantze (1888-1983).
Die Entwicklung des Orchesters unter dem bekannten Komponisten und Dirigenten Heinz Thiessen verdient besondere Beachtung. Er leitete das Orchester seit 1920, kein geringerer als Carl Flesch spielte 1921 das Violinkonzert A-Dur von Mozart unter seiner Leitung.
Bereits 1922 gab es eine Konzertreise nach Skandinavien, Konzertmeister des AOB war damals übrigens der spätere Dirigent und langjährige Chef des Orchesters des NDR Hans Schmidt-Isserstedt (1900 – 1973).
Von 1922 – 1924 wurde das AOB von Ernst Praetorius (1880 – 1946) geleitet und führte u.a. die Violinkonzerte von Spohr und Brahms mit dem berühmten Geiger Georg Kuhlenkampff auf. Im Jahre 1927 übernahm Walther Gmeindl (1890 – 1956) die Leitung des Orchesters und konnte mit den Pianisten Arthur Schnabel, Walter Gieseking und Wilhelm Kempff, sowie dem Geiger Gustav Havemann und dem Cellisten Emanuel Feuermann bedeutende Solisten gewinnen und das Orchester außerordentlich fördern.
Nach dem Kriege konnten Fritz Stein (1879 – 1961), Volker Wangenheim (1928-2014) und Carl Gorvin (geb.1912) als Dirigenten und künstlerische Leiter gewonnen werden. Dr. Joachim Schmedes war Geiger im Berliner Philharmonischen Orchester und danach Bariton am Stadttheater Stralsund, bevor er sein Medizinstudium aufnahm. Er wirkte als Konzertmeister über mehr als 30 Jahre im AOB und war ein Garant für die stetige Aufwärtsentwicklung bis 1983, nachdem er wenige Jahre vor seinem Tod diese Aufgabe in jüngere Hände gegeben hatte.
Nach kürzeren Intermezzi mit den Dirigenten Hermann Hildebrandt (1910 – 1982), Hans Chemin-Petit (1902 – 1981) und Claus Rößner (geb. 1936) übernahm im Herbst 1962 Prof.Hans Hilsdorf (1930 – 1999) die künstlerische Leitung. 37 Jahre leitete er das Orchester und prägte es wie kein anderer. In mehr als 80 Konzerten wurden zumeist neue Programme erarbeitet und damit ein immer interessantes und vielseitiges Musizieren auf hohem Niveau erreicht. Mehrere Kompositionen und Orchestrierungen wurden von Prof. Hilsdorf für „sein“ Orchester geschrieben, zuletzt die „Orchestervariationen über ein deutsches Volkslied“, deren Uraufführung durch den überraschenden Tod Hilsdorfs im November 1999 von seinem Nachfolger Andreas Schüller geleitet wurden. Nach dem Wechsel von Schüller an die Volksoper in Wien übernahm 2003 Peter Aderhold als Dirigent die Leitung des Orchesters.
Seit 1998 hat das Orchester wieder „philharmonische Konzertmeister“. Heinz Ortleb übernahm diese Aufgabe bis zum 21.November 2010. Er wurde für sein erfolgreiches Wirken vom Orchester zum Ehrenmitglied ernannt. Seine Nachfolge übernahm Helmut Mebert, der 2009 sein 40-jähriges Dienstjubiläum bei den Berliner Philharmonikern feierte.
Die Konzert-Programme des AOB sollen für Spieler und Zuhörer gleichermaßen attraktiv sein, der Schwierigkeitsgrad darf nicht überfordern, soll aber immer wieder an die Leistungsgrenze heranführen, damit auch bei versierten Spielern keine Langeweile aufkommt. So ist die Programmgestaltung seit Anbeginn ein wesentlicher Faktor für kontinuierliche Weiterentwicklung des Orchesters.
In den letzten Jahren wurden für die Solokonzerte oft junge Nachwuchssolisten engagiert, deren Möglichkeiten mit einem Sinfonieorchester öffentlich zu konzertieren meist sehr begrenzt sind. Die zwischenzeitlich erfolgten Engagements unserer Solisten aus den vergangenen Jahren in renomierten Sinfonieorchestern im In- und Ausland freuen uns ganz besonders.
In der langen Kette großer Ereignisse des Orchesters nimmt die Konzertreise nach Tokyo zu Ostern 1998 einen besonderen Platz ein. Eine solche Konzertreise mit 2 Konzerten und unvergesslichen Eindrücken verdient besondere Erwähnung. Die Herzlichkeit der Aufnahme in Japan, der dortige Umgang mit unserer europäischen Kultur, das gemeinsame Musizieren und Feiern werden als etwas ganz Besonderes nachwirken. Der Gegenbesuch des Machida Philharmonic Orchestra und des Komae Chores zum gemeinsamen Konzert im März 2000 in der Berliner Philharmonie stellten einen weiteren Höhepunkt dar.
Höchst erfolgreich verlief unsere Konzertreise nach Italien im April 2002. Zwei Konzerte wurden vom Publikum und der Presse begeistert aufgenommen. Nach dem beeindruckenden Erfolg der ersten Italienreise zog es uns 2005 gleich wieder in dieses schöne Land, und 2009 gab es eine weitere Konzertreise. Dieses Mal ging es nach Frankreich, wo des AOB zwei Mal in der Provence konzertierte.
Mit großer Begeisterung wurden das AOB und der Hanns Eisler Chor Berlin mit ihrem „Amerikanischen Programm“ 2005 im polnischen Szeczin empfangen. Zur Aufführung kamen neben Werken von Delius und Copland Auszüge aus „Porgy and Bess“ von Gershwin. Der Saal der Filharmonia war dem Besucheransturm kaum gewachsen. Langanhaltende „Standing Ovations“ waren einer herzlicher Dank an Solisten, Dirigent, Chor und Orchester.
2015 war das AOB dann zum dritten Mal in Italien und spielte in zwei ausverkauften Konzerten in der Kirch Sant´Anastasia in Verona und im Teatro Zandonai in Rovereto, wo das Orchester auch sein Lager aufschlug. Diese Reise war auf Vermittlung vom Vorsitzenden der Mozart-Gesellschaft Italiens, Arnaldo Volani, entstanden und war ein weiterer Höhepunkt in den Orchesterreisen des AOB. Neben Proben und Konzerten blieb genügend Zeit für die Besichtigung, eine Fahrt zum Gardasee mit Besteigung des Monte Baldo und Besichtigung von Malcesine sowie einer Weinverköstigung mit anschließendem Festessen. Bereits hier wurden die Grundlagen für die auf der Startseite genannte vierte Reise nach Italien an Himmelfahrt 2016 gelegt.
Sein 100 jähriges Bestehen feierte das AOB am 8. März 2008 mit einem Festkonzert in der Berliner Philharmonie. Nach der Eröffnung des Konzertes mit der Ouvertüre zu Händels Feuerwerksmusik überreichte vor über 2000 Zuhörern Kulturstaatssekretär André Schmitz für diese 100 Jahre die Pro Musica Plakette des Bundespräsidenten. Anschließend sang der neue Weltstar Annette Dasch in wunderbar eindringlicher Weise die Rückertlieder von Mahler in einer Orchestrierung von Peter Aderhold. Der erste Teil unter der Leitung von Peter Aderhold schloss mit der Ouvertüre zur Zauberharfe von Franz Schubert. Nach der Pause erklang in einer Uraufführung eine kurze „Fanfare für 6 Trompeten und großes Orchester“, ein Geschenk Peter Aderholds zum Jubiläum! Die folgenden drei Duette aus Operetten von Lehár, Künneke und Offenbach, in hinreißender Komik präsentiert von Annette Dasch und ihrem Bruder Peter Dasch unter der Leitung von Andreas Schüller brachten die Philharmonie vor Begeisterung schier zum kochen. Den Abschluß machten die Akademische Festouvertüre von Brahms und eine Zugabe. Eine ausführliche Würdigung des Jubiläumsfestes mit der Überreichung der Pro Musica- Plakette können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen.
Auch nach nunmehr 116 Jahren Bestehen hat das AOB nichts an seiner Jugendhaftigkeit und seinem Elan verloren und wir freuen uns über jeden neuen Mitspieler, der dabei sein möchte.
Sie können einige Ausschnitte aus unseren Konzerten in der Philharmonie, dem grossen Sendesaal des RBB oder dem Berliner Dom hören. Alle Aufnahmen sind Live-Mitschnitte aus unseren Konzerten, die jedoch nicht professionell erstellt worden sind.
Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem, Beginn 2. Satz
Aufnahme vom 23.November 2013
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia Concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, 3.Satz (gekürzt)
Aufnahme vom 2.Juni 2013
Franz Schubert: 7. Sinfonie „Unvollendete“, Beginn 1.Satz
Aufnahme vom 17.März 2013
Nikolaij Rimskij-Korsakow: Sinfonische Suite „Scheherazade“, Beginn 4.Satz
Aufnahme vom 25.März 2012
Ludwig van Beethoven: 9. Sinfonie, Beginn 4.Satz
Aufnahme vom 3.April 2011
Mussorgsky/Ravel: Bilder einer Ausstellung
Aufnahme vom 23.November 2008
Louis Spohr: Quartettkonzert
Aufnahme vom 10.März 2002
Robert Schumann: Konzertstück für 4 Hörner
Aufnahme vom 26.November 2000
Weitere Aufnahmen mit dem Akademischen Orchester Berlin finden Sie auf der Website unseres Dirigenten Peter Aderhold.