Orchester-Reise des AOB nach Gemona di Friuli in Italien vom 5. bis 8. Mai 2016

Konzertreise nach Gemona, Italien – Konzert zur Erinnerung an die 40. Wiederkehr des schweren Erdbebens am 7. Mai 1976

Ein gutes Jahr nachdem das AOB in Rovereto und Verona gespielt hatte, waren wir jetzt zum vierten Mal seit 2002 in Italien; dieses Mal zu einem Kurz-Trip nach Gemona di Friuli – es war eine weitere unvergessliche Reise des AOB!

Auf Einladung der Gemeinde von Gemona und der Verwaltung des Friaul und auf ermittlung von Arnaldo Volani, der uns bereits im letzten Jahre nach Rovereot und Verona „gelockt“ hatte, haben wir an den Gedenkveranstaltungen zur 40. Wiederkehr des schweren Erdbebens vom 7. Mai 1976 teilgenommen und deshalb am 7. Mai 2016 im Dom Santa Maria Assunta von Gemona zwei Konzerte gespielt.

An Himmelfahrt machten sich morgens zwei Mitglieder mit einem Transporter auf den Weg nach Italien, während die restlichen 48 Mitglieder des Orchesters nach Treviso flogen, wo wir schon von unserem Busfahrer erwartet wurden. Nach einer kurzweiligen Fahrt – unter anderem auch durch San Daniele, was uns in den nächsten Tagen noch mehrfach beschäftigen sollte… –kamen wir im Hotel Willy in Gemona an. Nur ein paar Minuten später kam auch – trotz Kontrolle durch eine Zivilstreife in Bayern! – der Transporter im Hotel an und alle Instrumente konnten wohlbehalten in Empfang genommen werden.

Am Abend haben wir dann einen ersten Eindruck von der Gastfreundschaft erhalten können: ein 7-Gang-Menü mit Mengen von San Daniele Schinken wurde uns kredenzt! Noch am Abend wurden die letzten Fragen zum Podestbau im Dom Santa Maria Assunta geklärt und wir konnten hierbei einen ersten Blick auf und in den wunderschönen Dom werfen.

Nach einem ausführlichen Frühstück ging es am nächsten Tag mit dem Bus unter „fachfraulicher“ Führung nach Aquileia, wo wir neben römischen Ausgrabungsstätten (Forum und alter Hafen) in der mittelalterlichen Basilika auch das bedeutendste frühchristliche Fußbodenmosaik Italiens vom Anfang des 4. Jahrhunderts besichtigen konnten. Nach einem fantastischen Fisch-Menü mit fünf Gängen ging es dann per Bus nach Cividale, einer ursprünglich keltischen Siedlung, die von Julius Cäsar zur Stadt erhoben wurde. Neben dem Dom und dem Marktplatz waren die Kirche Tempietto Longobardo und die sich über der Fluss Natisone spannende Teufelsbrücke Ziele unserer Führung durch den hübschen Ort. Kurz nach Rückkehr ins Hotel wurde zu einem ein weiteren 5-Gang-Menü gerufen, was mit einem netten Umtrunk in der hoteleigenen Taverne abgeschlossen wurde.

Der 7. Mai 2016 sollte ein langer Tag werden! Um 10 Uhr ging es mit dem Bus vorbei an abgesperrten Straßen zum Dom, wo uns ein unglaubliches Gewusel an Technikern und Podestbauern empfing. Das Podest war fest fertig und erforderte ein paar kleiner Änderungen in der Sitzordnung, aber pünktlich um 11 Uhr konnten wir mit der Probe beginnen. Die Akustik der Kirche stellte sich als nicht so problematisch wie wir gedacht heraus und auch von der zahlreichen Kameras und Mikrofonen ließen wir uns nicht weiter stören – das Konzert sollte später auf RAI Kultur sowohl im Radio als auch im Fernsehen live übertragen werden. Nach der Probe gab es einen „kleinen Mittags-Snack“: nur fünf Gänge mit viel Schinken aus San Daniele, aber – auf unseren Wunsch hin – ohne Wein…

Von Beginn der Planungen an hatte sich die für nachmittags um 16 Uhr geplante öffentliche Generalprobe immer mehr zu einem zweiten Konzert entwickelt und so kamen wir dann auch in einen bis auf den letzten Platz gefüllten Dom, um das Konzert vor hauptsächlich aus dem Ort stammenden Publikum mit dem langsamen Satz aus dem Klarinettenkonzert von Mozart zu beginnen. Im Anschluss daran wurden mehrere Reden gehalten bevor wir mit dem Klarinettenkonzert von Weber das Konzert fortsetzten. Die eigentlich geplante Pause wurde kurzerhand gestrichen und mit ein wenig Durchatmen stürzten wir uns dann in die 8. Sinfonie von Beethoven. Aufgrund der sich anschließenden Begeisterungsstürme beendeten wir dieses und das spätere Konzert dann mit der Ode an die Freude in Orchester-Fassung.

Kaum im Hotel angekommen, stand ein weiteres 5-Gang-Menü auf dem Plan und obwohl alle schon gut gemästet und erschöpft waren, konnten doch nur wenige den kulinarischen Verlockungen widerstehen.

Um 21 Uhr begann dann das „offizielle“ Konzert und trotz des anstrengenden Tags und der – zumindest für einige – kurzen Nächte zuvor, konnten wir und insbesondere unser Solist Patrick Hollich das Publikum wieder begeistern. Gegen 23 Uhr ging es zurück ins Hotel, wo der Abend mit dem am Tag nicht getrunkenen Wein ausklang bzw. das Morgengrauen damit begrüßt wurde.

Am Sonntag ging es dann mit dem Bus wieder nach Treviso, um von dort zurück nach Berlin zu fliegen. Auch der Transporter schaffte die Rückfahrt unbeschadet, so dass alle Instrumente am Montagmorgen unbeschädigt übergeben werden konnten.

Zieht man ein Fazit der Reise, so bleibt nur zu sagen, dass wir fürstlich empfangen, königlich behandelt und kaiserlich umsorgt wurden und einfach alles von Anfang bis Ende ohne Komplikationen funktioniert hat. Die Organisatoren in Gemona haben hervorragende Arbeit geleistet und alle waren mehr als traurig, als es nach vier Tagen wieder nach Hause ging.

Besonders zur erwähnen ist noch, dass unsere italienischen Freunde die Kosten der Reise übernommen haben, so dass wir lediglich die Kosten für die Aushilfen, den Solisten, den Konzertmeister und unseren Dirigenten tragen mussten. Auch für dies Großzügigkeit sind wir unendlich dankbar.

Es bleibt uns damit nur, ein herzliches „mandi“ (was die im Friaul übliche Form der Verabschiedung ist) nach Gemona zu schicken und allen, die sich um diese Reiser verdient gemacht haben, zu danken. Italien V kann kommen…

WI